Persepolis entdecken

Der Löwenanteil der Iran-Reisenden besucht den Iran aus folgendem Grund: Die Faszination und das lebhafte Interesse an der jahrtausendealten persischen Kultur. Eine sehr bedeutende Epoche innerhalb der persischen Kulturgeschichte ist das Achämenidenreich. Das Achämenidenreich hatte von 550 v. Chr. bis 330 v. Chr. Bestand. Es war das erste persische Großreich und war anderthalb Mal so groß wie das heutige Indien. In seiner vollen Größe reichte das Achämenidenreich von Ägypten bis Pakistan. Die Hauptstadt des persischen Weltreiches trug folgenden Namen: Persepolis.

Geschichte

Persepolis – im persischen auch “Parsis” genannt entstand im Jahr 518 v. Chr. Die altpersischen Bezeichnungen von Persepolis lauten Parsa (“Stadt der Perser”) sowie Tacht-e Dschamschid (“Thron des Dschamschid”). Der persische König Darius I hatte es sich zum Ziel gesetzt eine Repräsentations-Hauptstadt zu erbauen. Dies ist dem persischen König allemal gelungen, denn die Stadt gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Persepolis befindet sich ca. 55 km nördlich von Shiraz in der Provinz Fars und liegt am Fuß des Berges Kuh-e Rahmat.

Wie ist Persepolis entstanden? Unter dem persischen König Darius I. erreichte das Achämenidenreich den Höhepunkt seiner Machtausdehnung. Darius gelang es das Reich zu organisieren und teilte es in Provinzen ein. Der persische Herrscher ließ zudem neue Städte und Straßen erbauen. Parallel zur Errichtung der Stadt Susa leitete Darius I. den Bau der Festungsanlage Persepolis im Jahr 519 v. Chr. ein. Als Bauort wurde eine  Terrassen-artige Ebene ausgewählt, die sich auf einer Fläche von 455 mal 300 Metern erstrecken sollte. Hier sollte von nun an die neue Hauptstadt des persischen Weltreiches aufblühen.

Bauweise und Elemente von Persepolis

Zunächst begannen die Bautätigkeiten mit der Errichtung einer breiten Treppe, die ursprünglich als Haupteingang geplant war. Die insgesamt 111 flachen Treppenstufen führen auf die Terrassen-Ebene. Zunächst gelangt der Besucher in einen kleinen Garten der zum ersten großen Highlight von Persepolis führt: dem “Tor aller Länder”. Es bildet die Eingangspforte zu Persepolis. Das Tor aller Länder wird von sieben Meter hohen Stierfiguren flankiert. Das Dach des Eingangsportals wurde ursprünglich von 16,5 Meter hohen Säulen getragen. Auf der mittleren Säule sind Kunstformen und Stilelemente aus mehreren Kulturen integriert. Es existieren sowohl ägyptische, ionische als auch babylonische Stilelemente. Demzufolge steht das Tor aller Länder für die Toleranz des Persischen Weltreichs gegenüber anderen Kulturen. Den Standort vom Tor aller Länder wählten die alten Perser sorgfältig aus. Zum persischen Neujahr am 21. März, fällt das Sonnenlicht durch das Tor aller Länder. Heute sind vom Tor aller Länder mehrere hohe Säulen erhalten.

Als Hauptbaumaterial verwendeten die alten Perser grauen Kalkstein. Darüber hinaus bauten sie ein Abwassersystem sowie eine Zisterne zur Speicherung von Trinkwasser. Gemäß dem griechischen Historiker Diodorus Siculus ließ der persische König Darius I. ein massives Befestigungssystem bauen. Dieses Befestigungssystem bestand aus drei Schutzwällen, die jeweils 7 Meter, 14 Meter und 27 Meter hoch waren.

Der Höhepunkt von Persepolis ist der Apadana-Palast. “Apadana” ist ein Begriff aus dem Altpersischen und bedeutet soviel wie Hypostyl-Palast – also eine großräumige, palastartige Säulenhalle mit Flachdach. Die Apadana von Persepolis befindet sich auf einem 2,60 Meter hohen Sockel und umfasst eine quadratische Grundfläche von 112 mal 112 Metern. Am Eingangsbereich am südlichen Flügel der Ostseite der Apadana befinden sich Reliefs. Zu den bekanntesten Reliefs gehört das Relief, welches einen Löwen und einen Stier in einer Kampfszene abbildet. Insgesamt umfasst die Apadana vier große Säulenhallen. Die Rede ist hier von einer westlichen -, einer nördlichen -, einer östlichen Vorhalle sowie einer zentralen Säulenhalle. Die westliche -, die nördliche – und die östliche Vorhalle umfassen jeweils 12 Säulen.  Die zentrale Halle umfasst insgesamt 36 Säulen. In der zentralen Halle der Apadana konnten bis zu 10.000 Personen Platz finden. Der Sohn von Darius I. und gleichzeitig dessen Folgeherrscher Xerxes I. nahm eine Reihe von Änderungen und Umbauten an der Apadana vor. Er verlegte das Tor aller Länder zudem von der Ost- an die Nordseite der Apadana.

Das Tripylon bildet den geographischen Kern von Persepolis. Der Zentralbau befindet sich an der Südostseite der Apadana. An der Nordseite des Tryplons führt ein Aufgang mit zwei gegenläufigen Treppen. Die Fassaden und Wangen dieser Treppen sind mit Reliefs geschmückt, welche persische und medische Würdenträger und Soldaten abbilden. Insgesamt verfügt das Tripylon über drei Eingangsportale – im Norden (zur Apadana), im Osten (zum Hundert-Säulen-Halle) und im Süden (zum Xerxes-Palast). Die Säulen des nördliche und östliche Eingangsportal vom Tripylon sind mit diversen Steinreliefs verziert. Beispielsweise zeigt das östliche Eingangsportal den auf seinem Thron sitzenden König, wie er von seinem Sohn beigewohnt wird. Das Tripylon diente im alten Persepolis als Ratsaal. Gleichzeitig bildet das Tripylon einen Korridor zwischen der Apadana, der Hundert-Säulen-Halle und dem Xerxes Palast.

Ein weiteres bedeutendes Hauptelement von Persepolis stellt die bereits erwähnte Hundert-Säulen-Halle dar. Wie der Name verlauten lässt handelt es sich hierbei um ein Bauwerk, welches mit zehn mal zehn Säulenreihen im Innenraum ausgestattet ist. Xerxes I. nutzte die Hundert-Säulen-Halle als Thronsaal. Sein Sohn Artaxerxes (465 v. Chr. – 424 v. Chr) vollendete die Bauarbeiten an der Hundert-Säulen-Halle. Ein außergewöhnliches Stilelement im Hundert-Säulen-Halle sind Reliefs des Königs mit Gardisten (an der Nordseite) und Thronträgern (an der Südseite).

Der persische König Darius I. erbaute sich des weiteren einen Winterpalast. Die Rede ist vom Darius-Palast, (im persischen auch “Tachara” genannt). Dieser Palast entstand im Jahr 486 v. Chr. Er gehört zu den am besten erhaltenden Palästen in Persepolis. Zahlreiche Torbögen, Säulen, Mauern sowie fein ausgearbeitete Reliefs mit Personen-Abbildungen prägen den Palastbau.

Der Xerxes-Palast (im persischen auch “Hadish” genannt) befindet sich an der Südwest-Seite von Persepolis. Er ist nahezu doppelt so groß wie der Darius-Palast. Der persische König Xerxes ließ den Palast im Jahr 486 v. Chr. erbauen, der sich auf einer Anhöhe von drei Metern befindet. Insgesamt verteilen sich 48 Säulen im Inneren des Xerxes-Palastes – zwölf in der Vorhalle und 36 in der Haupthalle. Im Zuge des Iran-Feldzuges von Alexander dem Großen zerstörte und plünderte der makedonische Feldherr Persepolis im Jahr 330 v. Chr. Sein Heer konzentrierte sich insbesondere auf die Zerstörung des Xerxes-Palastes. Dies war der Racheakt für die einstige Eroberung Athens und die Zerstörung der Akropolis durch Xerxes. Dies ist der Grund warum nur noch wenig vom Xerxes Palast erhalten geblieben ist.

 

Persepolis als Reiseziel

Persepolis ist die bekannteste und mit am besten erhaltene historische Stätte des Iran. Es gehört zum absoluten Pflichtprogramm für eine Kulturreise innerhalb des Iran. Die historische Stätte mit ihren Palastanlagen in Kombination mit der beeindruckenden Bergkulisse bietet dem Besucher ein atemberaubendes Zusammenspiel. Von Shiraz in der Provinz Pars erreicht man die Stadt Persepolis nach rund anderthalb Stunden Autofahrt. Am besten organisiert sich der Reisende ein Taxi oder einen Minibus. Die Kosten liegen bei ca. 350.000 Rial, was rund 10 Euro (Stand: Wechselkurs im Mai 2018).